Erholung im Urlaub – mit Kindern?!

Reisetricks & Spartipps

Kürzlich las ich auf ZEIT ONLINE in einem Artikel über Erholung im Urlaub (Z+ / Paywall): „Diese acht psychologischen Aspekte entscheiden, ob die Auszeit Kraft gibt.“ Sofort dachte ich: Schön und gut, aber wie ist das im Urlaub mit Kindern? Denn wir Eltern wollen ja auch, dass uns unsere Auszeit Kraft gibt.

Her mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen! Wir wollen wissen, was laut Wissenschaft wirklich entspannt und wie auch der Familienurlaub für alle zur Kraftquelle wird. Wir haben recherchiert und hier findest du nun die wichtigsten Erkenntnisse und unsere besten Tipps – für dich, deine Kids und eure gemeinsame Auszeit!


Wissenschaftliche Erkenntnisse: Was macht Urlaub erholsam?

Erst mal ganz generell betrachtet: Die Forschung hat sich in den letzten Jahren intensiv damit beschäftigt, was Menschen im Urlaub wirklich abschalten und auftanken lässt. Hier die wichtigsten, wissenschaftlich belegten Faktoren – die grundsätzlich gelten, nicht nur für Eltern:

1. Abstand vom Alltag

Je weiter du dich – räumlich und mental – von deinem Alltag entfernst, desto besser kannst du abschalten. Das bedeutet: Raus aus den gewohnten vier Wänden, rein in eine neue Umgebung, und vor allem: Arbeit wirklich Arbeit sein lassen.

Quelle: de Bloom, J., Geurts, S.A.E., Kompier, M.A.J. (2010): Vacation from work: A ‚ticket to creativity‘? Psychological Science in the Public Interest, 11(2), 65–89.

2. Selbstbestimmte Zeit

Das Gefühl, den Tagesablauf selbst gestalten zu können, ist laut Studien ein echter Erholungs-Booster. Starre Zeitpläne und zu viele Programmpunkte wirken dagegen eher stressig.

Quelle: Sonnentag, S., & Fritz, C. (2007). The Recovery Experience Questionnaire: Development and validation of a measure for assessing recuperation and unwinding from work. Journal of Occupational Health Psychology, 12(3), 204–221.

3. Positive Erlebnisse und Aktivitäten

Urlaub wirkt besonders erholsam, wenn du neue, schöne Erfahrungen machst – und zwar solche, die dir und deiner Familie Spaß machen, aber nicht überfordern.

Quelle: de Bloom, J., Geurts, S.A.E., Taris, T.W., Sonnentag, S., de Weerth, C., Kompier, M.A.J. (2013). Effects of vacation from work on health and well-being: Lots of fun, quickly gone. Work & Stress, 27(3), 196–217.

4. Soziale Kontakte

Gemeinsame Zeit mit lieben Menschen – ob Familie oder Freunde – fördert die Erholung, solange die Beziehungen harmonisch sind.

Quelle: Kühnel, J., Sonnentag, S. (2011). How long do you benefit from vacation? A closer look at the fade-out of vacation effects. Journal of Organizational Behavior, 32(1), 125–143.

5. Erreichbarkeit reduzieren

Wer im Urlaub ständig für den Job erreichbar ist, kann schlechter abschalten. Eine klare Grenze zwischen Arbeit und Freizeit ist entscheidend.

Quelle: Sonnentag, S., Binnewies, C., & Mojza, E. J. (2008). „Did You Have A Nice Evening?“ A Day-Level Study on Recovery Experiences, Sleep, and Affect. Journal of Applied Psychology, 93(3), 674–684.

6. Erholsamer Schlaf

Guter, ausreichender Schlaf ist ein wichtiger Erholungsfaktor.

Quelle: Pilcher, J. J., & Huffcutt, A. I. (1996). Effects of sleep deprivation on performance: a meta-analysis. Sleep, 19(4), 318–326.

Familienurlaub mit Kindern: So klappt’s mit der Erholung

Ein Urlaub mit Kindern (egal ob Kleinkind oder Schulkind) ist natürlich anders – aber genauso wertvoll! Hier unsere erprobten Tipps, wie ihr die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Urlaubserholung umsetzen und als Familie wirklich entspannen könnt:

1. Flexible Planung

Mit Kindern ist Planung wichtig – aber zu viel davon kann schnell Stress verursachen. Lasst Raum für Spontaneität! Setzt euch am besten morgens zusammen und besprecht gemeinsam, worauf jeder Lust hat. Plant nur wenige Fixpunkte: Zum Beispiel, wann gegessen wird oder wann der Mittagsschlaf ansteht. Alles andere ergibt sich oft ganz natürlich. Wenn etwas nicht klappt, ist das kein Weltuntergang – das nächste Abenteuer wartet schon. Besonders hilfreich: Packt immer einen kleinen Snack und etwas zu trinken ein, damit ihr flexibel bleibt, falls ein Ausflug länger dauert. Und ganz wichtig: Plant Pufferzeiten ein, damit niemand hetzen muss. Für Regentage empfiehlt es sich, ein paar Indoor-Alternativen (Spiele, Bastelsachen, Hörbücher) parat zu haben.

2. Kinderfreundliche Unterkunft

Die richtige Unterkunft ist das A und O für einen entspannten Familienurlaub. Ferienwohnungen bieten oft mehr Platz, eine Küche und manchmal sogar eine Waschmaschine – das spart Nerven und Geld. Familienhotels und Campingplätze punkten mit Spielplätzen, Kinderpools oder sogar Kinderbetreuung. Schaut bei der Buchung gezielt nach Extras wie Hochstuhl, Babybett oder kindersicheren Steckdosen – bei den Hotelempfehlungen in unseren vorgestellten Reisezielen für Familien achten wir natürlich auch darauf. Viele Unterkünfte bieten Familienzimmer mit separaten Schlafbereichen, was den Schlafkomfort deutlich erhöht. Für uns ist das ein Muss, obwohl wir Co-Sleeping betreiben, also alle in einem Raum bzw. Bett schlafen. Aber es geht ja auch um die Möglichkeit, einen ungestörten Mittagsschlaf machen zu können. Ein Garten, Balkon oder eine Terrasse zum Spielen ist ein weiterer echter Pluspunkt.

3. Aktivitäten für alle

Die große Kunst im Familienurlaub: Alle sollen auf ihre Kosten kommen. Das klappt am besten mit Aktivitäten, die flexibel anpassbar sind. Naturerlebnisse wie Spaziergänge, kleine Wanderungen, Tiere beobachten oder Muscheln sammeln sind für Kinder jeden Alters spannend. Viele Orte bieten familienfreundliche Radwege, Abenteuerspielplätze oder Mitmach-Bauernhöfe. Informiert euch vorab über Ausflugsziele in der Nähe – in unseren Reiseguides haben wir die Arbeit natürlich schon für euch erledigt – oft gibt es spezielle Angebote für Familien (Rabatte, Familienführungen, Kinderprogramme). Achtet darauf, die Ausflüge nicht zu voll zu packen – lieber einen Höhepunkt pro Tag und zwischendurch ausreichend Pausen einplanen. Und: Lasst die Kinder mitentscheiden! Wenn sie eigene Wünsche einbringen dürfen, steigt die Begeisterung bei allen.

4. Freiräume schaffen

Auch (oder gerade) im Familienurlaub brauchen Eltern mal eine Pause. Wenn ihr zu zweit seid, wechselt euch ab: Einer geht mit den Kindern zum Spielplatz, der andere genießt einen Kaffee oder liest ein Buch. In vielen Familienhotels gibt es stundenweise Kinderbetreuung – nutzt diese Angebote ganz ohne schlechtes Gewissen, wenn eure Kids das mitmachen! Auch ein gemeinsamer Mittagsschlaf kann Wunder wirken. Wenn ihr mit Freunden oder Großeltern verreist, könnt ihr euch gegenseitig entlasten. Und: Traut euch, auch mal „Nein“ zu sagen, wenn ihr eine Pause braucht. Die Kinder lernen so, dass auch Mama oder Papa mal Zeit für sich brauchen, und das ist absolut okay.

5. Realistische Erwartungen

Relax! Urlaub mit Kindern ist selten wie im Katalog. Es wird chaotisch, laut, manchmal anstrengend – und genau das macht es auch besonders. Setzt euch nicht unter Druck, dass alles perfekt laufen muss. Akzeptiert, dass es auch mal Streit, Langeweile oder kleine Katastrophen gibt. Das gehört zum Familienleben dazu. Wichtig ist, dass ihr gemeinsam schöne Erinnerungen sammelt und euch nicht von kleinen Rückschlägen aus der Ruhe bringen lasst. Ein bisschen Improvisationstalent und Humor helfen enorm. Und denkt daran: Auch andere Familien kämpfen mit denselben Herausforderungen – ihr seid nicht allein!

6. Schlaf nicht vergessen

Nichts ist wichtiger als auszuschlafen – meine Meinung! Erholsamer Schlaf ist im Urlaub mit Kindern natürlich trotzdem oft eine Herausforderung. Versucht, die gewohnten Schlafrituale beizubehalten, damit die Kinder leichter zur Ruhe kommen – das kann das Lieblingskuscheltier, das Nachtlicht von Zuhause, ein bekanntes Hörspiel oder das Vorlesen der Gute-Nacht-Geschichte sein. Wählt möglichst eine Unterkunft mit separaten Schlafbereichen, damit niemand gestört wird. Verdunkelungsvorhänge oder ein Reisebett können Wunder wirken. Plant den Tag nicht zu voll, damit die Kinder nicht übermüdet sind. Und gönnt euch selbst auch mal einen Mittagsschlaf, wenn es passt – eure 8 Stunden Schlaf (oder wie viel ihr braucht) müssen nicht am Stück sein, sagt die Wissenschaft (Quelle: Das große Buch vom Schlaf, Prof. Dr. med. Matthew Walker).

7. Vor und nach dem Urlaub Puffer einplanen

Ein oft unterschätzter Tipp: Plant vor der Rückkehr in den Alltag mindestens einen Puffertag ein – ich nehme sogar lieber zwei. Nutzt diesen Tag, um in Ruhe auszupacken, Wäsche zu waschen, den Kühlschrank zu füllen und anzukommen. So bleibt der Erholungseffekt länger erhalten und ihr startet entspannter in die neue Woche. Auch vor dem Urlaub lohnt es sich, einen Tag freizuhalten, um alles in Ruhe vorzubereiten und ohne Stress loszufahren. Gerade mit Kindern kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren – ein Puffertag gibt euch die nötige Flexibilität und sorgt dafür, dass der Urlaub nicht schon mit Hektik beginnt oder endet.


Extratipps für Alleinerziehende

Alleinerziehend und trotzdem erholt aus dem Urlaub mit Kindern zurückkommen? Das geht – mit diesen Tricks:

  • Unterstützung suchen: Viele Familienhotels, Jugendherbergen oder Ferienanlagen bieten stundenweise Kinderbetreuung oder Animationsprogramme. Nutze diese Angebote, um auch mal Zeit für dich selbst zu haben.
  • Mit anderen Familien verreisen: Frag im Freundeskreis, ob jemand Lust hat, gemeinsam Urlaub zu machen. Die Kinder haben Spielkameraden und ihr könnt euch gegenseitig entlasten.
  • Netzwerke nutzen: Vor Ort Kontakte zu anderen Eltern knüpfen – auf dem Spielplatz, im Hotel oder auf Ausflügen.
  • Weniger ist mehr: Lieber weniger Programmpunkte und mehr entspannte Zeit am Strand, auf der Wiese oder beim Eisessen.
  • Selbstfürsorge nicht vergessen: Auch kleine Auszeiten (ein Kaffee auf dem Balkon, ein Buch während die Kids spielen) helfen, neue Kraft zu tanken.
  • Puffer einplanen: Gönn dir nach dem Urlaub einen Extratag zuhause, bevor der Alltag wieder startet.

Fazit

Familienurlaub kann – trotz oder gerade wegen der Kinder – richtig erholsam sein, wenn ihr euch von Perfektion verabschiedet, flexibel bleibt und euch kleine Freiräume schafft. Wissenschaft und Erfahrung zeigen: Es sind die gemeinsamen Erlebnisse, das Abschalten vom Alltag und die kleinen Auszeiten, die uns wirklich neue Energie schenken. Probiert’s aus – und genießt euren nächsten Familienurlaub!


Habt ihr noch eigene Tipps oder Fragen? Schreibt sie gern in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit euch!

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